In den letzten Tagen hatte es reichlich geregnet, doch die 32 Radelnden konnten aufatmen, denn der Tourenleiter hatte heute eine Tour mitgebracht, die fast ausschließlich über befestigte Wege führte.
Über bekannte Wege erreicht die Gruppe ohne besondere Vorkommnisse das Naturschutzgebiet an der Lippemündung. So viel Wasser und so viel Wassergeflügel. Dir Gruppe hatte Glück, an der tiefsten Stelle des Radweges waren noch etwa 40 cm Höhenunterschied zur Wasseroberfläche zu verzeichnen. Am Freitag, also einen Tag später hätte die Gruppe kehrt machen müssen, denn die Scheitelwelle des Hochwassers hatte hier das Wasser ansteigen lassen, ein passieren wäre dann nur mit nassen Füßen und einer nicht unerheblichen Gefahr für die Tretlagermotoren der Pedelecs möglich gewesen.
Bei der ersten Pause wurden tagesaktuelle Themen diskutiert, vorwiegend die Wahl des Ministerpräsidenten in Thüringen. Ein Rollstuhlfahrer gesellte sich zu unserer Gruppe und diskutierte heftig mit, kam dabei aber von Hölzken auf Stöcksken und wollte überhaupt nicht mehr aufhören. Selbst als die Gruppe sich in Bewegung setzen (musste) erzählte er noch lautstark weiter. Er hatte seinen Spaß und ein wenig Abwechselung.
Am südlichen Ortsrand von Werrich in Richtung Ginderich entdeckten wir ein großes Feld mit Natursteinen – Findlinge, Natursteinsäulen, Gabionen, Quellsteine … sind die zum Mitnehmen? Eher nicht, denn Gewicht und Größe überschreiten die Transportkapazität einen Fahrrades doch ordentlich. Dieses Steinfeld ist wohl eine Ausstellung der Firma “Findlinge Peretti”, die in Werrich ansässig ist.
Ginderich, Menzelen Ost, schöne Nebenwege mit mehr oder weniger guter
Asphaltdecke und viele Felder am Wegesrand flossen Kilometer für Kilometer dahin. Wir erreichten Veen, kurze Pause und Ansprache des Tourenleiters an der Katholischen Kirche St. Nikolaus.
Bis Alpen war es nun nicht mehr so arg weit, ein wenig aufwärts und dann wieder runter. Wer schon länger dabei war kannte diesen Weg sicherlich. Hier führt übrigens auch eine Tour des Niederrheinischen Radwandertages entlang.
Am Marienstift Alpen, beim Cafe Dams, zeigte sich warum der ADFC “#mehrplatzfürsrad” fordert, denn die Anzahl der Stellplätze war hier doch sehr, sehr übersichtlich so das viele Räder auf einer Wiese abgestellt werden mussten. Die Räder konnten dort nur abgeschlossen aber nicht angeschlossen werden. Schnell bildete sich am Eingang eine lange Schlange derer, die nicht abwarten konnten etwas zu essen und zu trinken bekommen. Es erinnerte mich ein wenig an alte Zeiten in der ehemaligen DDR, mit dem Unterschied, das hier ausreichend Ware feilgeboten wurde. Nach einer Stunde der Ruhe und Entspannung setzte die Gruppe die Tour fort.
Richtung Ossenberg, den Rhein entlang, Wallach und Büderich links liegen lassend, von einem Trupp Baufahrzeugen am fortkommen gehindert, reichte es dennoch für eine weitere Pause bevor die Niederrheinbrücke Wesel, die mittlerweile über 10 Jahre “alt” ist, erreicht wurde.
An dieser Stelle verlassen die aus Wesel kommenden Radler*inner regelmäßig die Gruppe. Hinter dem Lippeschlösschen teilt sich die Gruppe dann oft auf – in den Teil, der dem Tourenleiter bis zum Ende folgt und in den Teil, der aus verschiedensten Gründen andere Wege nach Hause wählt.
So radelten wir denn 63 Kilometer mit insgesamt 148 Höhenmetern bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 15,4 km/h. Kein Regen, ganz wenig Sonne, 4-7 °C und Südwestwind mit 2-3 bft.