Wo viele in Meid‘rich einst schafften, Wir radelten rum und gafften Fünf Frauen dabei / an Valentins Dai `ne Rose vom Club, das bleibt haften /pds
Wir haben “Kaiserwetter”, sagte jemand am Donnerstag der siebten Woche. Was hat denn der oder ein Kaiser mit dem Wetter zu tun, überlegte ich. Nun, was macht man heutzutage, wenn man auf Antwortsuche ist? Googeln? ich “startpage”, weil das angeblich diskreter sein soll und doch genau so flugs geht wie das Googeln. Da finde ich nun eine unbefriedigende Antwort: Kaiserwetter sei eine Redensart, eine Bezeichnung für ein als „strahlender Sonnenschein“ empfundenes Wetter”. Heute müsste man nach zig Jahren Demokratie oder nach Weimar sagen “Bundeskanzlerinwetter” oder eben „Merkelwetter“. Doch dann kann es zu Streit kommen. Machen wir es also einfach: es schien die Sonne vom nicht ganz azurblauem Himmel. Punkt.
So wird es denn auch niemanden in Erstaunen versetzen, dass sich letzten Endes neunundzwanzig Menschen eingefunden hatten, und das war in Dinslaken auf dem Altmarkt. Fünf von ihnen gehörten dem weiblichen Geschlecht an. Warum das erwähnenswert ist? Ganz einfach: Es war just der Valentinstag. Wer von den Anwesenden den Worten des 1.Vorsitzenden lauschte, erfuhr, dass sich im 18. Jahrhundert in England (diesmal nicht in Amerika! ) der Brauch entwickelt habe, der verehrten Frau eine Blume, genauer: eine Rose zu schenken als “Herzensöffner”. Darauf bezog sich der Vorsitzende jedoch nicht allein, als er den fünf Damen die Rose überreichte. Wichtiger war ihm die Information, dass das auch gut gegen die Epilepsie sei. Epilepsie ist die wohlklingendere, früher gebräuchliche Bezeichnung für Fallsucht. Dem ist allemal vorzubeugen ob bei Männlein oder Weiblein, gerade wenn sie im Rahmen des ADFC-Tourenprogramms Rad fahren. Kurz: Sie erhielten die Rose in erster Linie als vorbeugendes Mittel gegen die Fallsucht, aber auch natürlich als “Herzensöffner” – für den ADFC!!! Wie kann es anders sein!
Munter radelten wir zugegebener Maßen auf ungewöhnlichen Wegen nach DU-Alsum. Ungewöhnlich in sofern, als ich, um von A nach B zu kommen, diese Wegeführung nicht gewählt hätte. Doch möglichst geschwind einen bestimmten Ort zu erreichen, war und ist ja nicht das Ziel unserer Ausflüge. Wir wollen auf nicht alltäglich befahrenen Pfaden die im Grunde bekannte Gegend ja er-fahren.. So kamen wir schließlich im Landschaftspark DuisburgNord an. Zuvor hatte der Fatrofüh* ein Stück Weg gewählt, der sich als Sackgasse erwies. Nur wenige der Mitfahrenden hatten daher schon einmal an dem Punkt gestanden, den wir so erreichten. Es war insofern etwas wirklich Neues.
Die Gastronomie – was soll man dazu sagen? “Da kannze nich meckern”, das kann man sagen. Kakao gab’s für 2,90 €, der, wie jüngst in der Zeitung zu lesen war, schon mal mit Aluminium, Spuren von Altöl sowie andere Unerfreulichkeiten angereichert sein kann. Was soll’s. In unserem Alter spielt das so eine große Roll nicht mehr. Schmiere ist bekanntlich gut für die Knochen. Natürlich gab es noch anderes. Pommes mit Majo, Kuchen und so weiter – das Übliche von flotten Damen serviert. Auf früheren Bahntrassen, für Radler und Skater hervorragend huk-kelfrei hergerichtet, ging es wieder Richtung Heimat.
Unversehen, für manche unerwartet, waren wir am Revierpark Mattlerbusch. Dort gab es einen heftigen Streit über “JürgEN’S Pinte” oder wie das Etablissement hieß. Es ging um den Apostrophs vor dem “s”. Wer dazu Material und Streitmunition sucht, wende sich abermals an Google bzw. Startpage.com. Ich belasse es hier bei der Erwähnung des Problems (oder Problem’s oder Problemes?), erwähne nur noch, dass offensichtlich alle gut nachhause gekommen sind. Gegenteiliges habe ich nicht erfahren.
* Fahrradtrossführer