Bericht: Radtour – Geldern (Touren-Momente)

Bank Foto: Harald Joswig, ADFC Dinslaken-Voerde

[{“w”:1024,”sw”:336,”sh”:280},{“w”:640,”sw”:300,”sh”:250},{“w”:320,”sw”:180,”sh”:150}]

Wenn ein Fahrrad mitten auf einer waldwegigen Waldwegkreuzung steht – was soll man dazu sagen? Antwort: Dazu kann man – wer immer “man” ist – nichts sagen. Man fragt in der Regel sich, gleichsam als Selbstbefragung: “ich frage mich, wie/warum …”, aber häufig auch andere: “Wie kommt das Fahrrad auf die Mitte der Waldwegkreuzung? Da steht es völlig deplaziert, als habe es jemand vergessen! Und dann noch im Wald am Rande der Bönninghardt, einem Abschnitt der eiszeitlichen Endmoräne?” Antwort: “Der ADFC DINSLAKEN-VOERDE war dort unterwegs und machte Pause.”

“Ja, ist es denn möglich, dass ein ADFC-Mensch sein Fahrrad auf einer Kreuzung-Mitte abstellt, wo doch jeder Tourenteilnehmende weiß, wissen müsste, dass man, hier also die Radelnden, den Weg, welcher Art er auch immer ist, freizuhalten hat,” höre ich empörtes Seufzen.

“Es kommt doch kein Panzer,” stellte jemand fest, womit er, oder war’s eine Sie, allerdings recht hatte. Nicht einmal ein von Hunden geführter Bewohner der Gegend war in Sicht, noch zu erwarten. Doch es hätte ja zufällig eine, ein fettes Jauchenfass ziehende Zugmaschine, eine Mutter im Geländewagen kommen können, die eben mal die Tochter aus dem Kindergarten holen oder bei Aldi ein Tütchen Backpulver besorgen wollte. Was dann? Das Fahrrad auf des Weges Mitte!

Wir warteten nun jedoch nicht bis Panzer, die Zugmaschine, Hunde und so… kämen. Hätte ja noch dauern können. Wir fuhren nach erholsamer Pause weiter nach Issum, um dort einen schnellen Blick auf das Haus Issum zu werfen.

“Wo ist hier der Fischladen?” fragte einer, auf eine Tür weisend. Da sah man in der Tat auf den ersten Blick etwas Fischähnliches. Erfahrungsgemäß erfasst der erste und schnelle Blick manchmal Unfug. Tatsächlich war es eine nur kreative Gestaltung für den Raum, der anderwärts schon einmal mit einem Herz versehen ist. Mit Fisch war also nix, Toilettengang war möglich.

Vor Geldern gab es wieder einen Kultur-Stopp:  Wer kennt schon Aengenesch, die kleine Wallfahrtskapelle vor Geldern? Dort hatte man 1430 in einer Esche eine Madonna gefunden. Wie die dahin gekommen ist, konnte ich nicht herausfinden, andere wohl ebenfalls nicht. Das reichte damals aus, hier eine Kapelle zu bauen, die schon ein Jahr später zur Wallfahrtskapelle geweiht wurde, zu der es nach Auskunft von Wikipedia jährlich immer noch tausend Menschen zieht. “Als 1873 der dort amtierende Pfarrer eine Messe las, ohne eine Genehmigung einzuholen, wusste er sich dem Zugriff staatlichen Macht durch Flucht zum Haus Langendonk, einer ehemaligen Wasserburg in der Nähe, zu entziehen,” erfährt man irgendwo. Es war die Zeit des Kulturkampfes. Auf unserem Weg nach Geldern sahen wir den Rest dieser Burg aus dem 14. Jhd.

Geldern erreichten wir nach 50 km Radelei mit hilfreichen Wind von hinten, das heißt aus Nordosten. Damit war nun Schluss. Nach sechzigminütiger Pause ging es nach Osten, zurück. Und damit war klar, dass wir nicht, wie ich grob und falsch geschätzt hatte, aufgrund von Umkürzungen mit 85 km wieder in der Heimat sein konnten. In Kamp-Lintfort interpretierte ich die Anzeige meines Navis falsch. Das führte zu einer kleinen Rundfahrt durch eine Gegend, die kein Reiseunternehmen in seinen Prospekten als sehenswert anpreisen würde. Dankenswerterweise ertrugen alle diese Panne mit freundlichem Gleichmut. Oder irrt sich da meine Wahrnehmung? Immerhin haben wir den Berg mit dem Kloster umfahren. Auf der restlichen Strecke vertraute ich meinem Komoot-Navigationsgerät voll und ganz, und das war gut so.

Zusammenfassend: Wetter war entgegen aller Ansagen, entgegen allem Geseufze schön, morgens bei dem schon erwähnten Wind von achtern sonnig, und dessen Widrigkeit war während der ab Geldern folgenden 44 km erträglicher als zuvor angenommen.


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert