Nach wochenlanger Trockenheit waren schwere Gewitter mit Sturm und Starkregen angesagt, dennoch fanden sich 21 Radelnde zusammen und gemeinsam zur Regattabahn Wedau und zum Rheinpark (Ziegenpeter) zu fahren. Der Tourenleiter machte sich Sorgen und war ziemlich angespannt.
Dinslaken, Wehofen, dort auf einem Nebenweg entlang der A59 … der Tourenleiter hatte schon die Tour für Sonntag im Kopf und achtete nicht auf sein Navi, das ihm klar und deutlich sagte der Weg über die Brücke an der A59 sei der falsche … aber umdrehen und nochmals über die Brücke fahren wollte er nicht. Egal, dann wird die Tour eben in Gegenrichtung gefahren – es ist etwas anstrengender und erfordert mehr Konzentration aber es geht. Vorbei an der Ditib-Merkez-Moschee und an der Sankt Peter Kirche, eine kleine Pause bevor es an Thyssekrupp Steel Europe entlang ging. Auch wenn Bruckhausen (Duisburg-Bruckhausen) einen schlechten Ruf bezüglich der Einwohner mit Migrationshintergrund hat, es war schön dort entlang zu fahren.
Ein leichter Schauer setzte ein … Regensachen wurden herausgekramt (wo habe ich die denn Angang April verstaut?) und mühselig angezogen. Kaum 20 Minuten später fuhren wir wieder – über eine der A42 Brücken und dann über schöne Nebenwege der “Alten Emscher” folgend. Duisburg Laar sollte schnell durchquert sein um dann ohne große Umwege zu “Rhein Orange” an die Ruhrmündung zu radeln. Daraus wurde erst einmal nichts … ein “Platten” hinderte uns daran weiter zu radeln. Ein Team von freiwilligen Helfern mit Rat und Tat machte sich daran den Schaden zu beheben. Scheinbar hatte niemand Lust das Hinterrad auszubauen und so wurde am offenen Herzen gewerkelt, bis nach etwa 40 Minuten das Signal zum weiterfahren erscholl – doch daraus wurde nichts – der Schaluch verlor weiterhin die Luft. Nächster Versuch – diesmal mit Pannenspray … so richtig gut sah es nicht aus, zumindest war wenig Luft im Reifen. Weiterfahren, der TL wurde gebeten die nächste Tanke anzufahren um die Reparatur endgültig abzuschließen. Vielleicht sollten das die Teilnehmer nochmals üben – Rad raus, Mantel runter, Fremdkörper entfernen, neuen Schlauch rein, aufpumpen, weiterfahren … und den defekten Schlauch zu Hause reparieren. 15 Minuten wenn es schlecht läuft.
Mittlerweile war über eine Stunde vergangen und der Tourenleiter traf die Entscheidung nun auf kürzestem Weg quer durch Duisburg zu radeln um dann in Wedau am Seehaus einzukehren – die kräftigen Gewitter am Nachmittag waren noch immer angesagt und sollten uns nicht erwischen. Quer durch die “fahrradfreundliche” Stadt Duisburg zu fahren ist nicht eines der schönsten Ereignisse – sehr schlechte Radwege, schlechte Luft, viel Lärm, nervende Autofahrer und nervende Ampeln – für manchen eine zu große Zumutung. Endlich die Regattabahn erreicht, der Tourenleiter war froh die Gruppe ohne Unfälle durch Duisburg manövriert zu haben … so kam einen Moment später schon wieder Kritik auf – Du hättest doch nur rechts abbiegen müssen und nicht diesen Bogen fahren müssen … keiner will Touren leiten, aber dem Tourenleiter erzählen, wo er entlangfahren soll – das nervt, und so ging der Blick auf den Wasserturm (deswegen der Bogen) verloren, schade!
Noch vor der Einkehr machte sich ein Mitfahrender kundig, wie denn der Rückweg erfolgen soll. Nach dem der Tourenleiter erklärte, das er gerne wie geplant am Rheinpark entlang und an RheinOrange vorbei den Rückweg nehmen wollte musste er sich eine ziemliche Kritik anhören mit der Androhung, das der Beschwerdeführer nicht mitfahren und einen eigenen Rückweg suchen würde.
Erst einmal einkehren und erholen … zu viele Wespen, den Kopf voller Gedanken, einen Rückweg geplant, der kürzer ist und trotzdem an den Zielen vorbei führt. Pause vorbei, Erholung tendiert gegen Null. Entscheidung getroffen zurück auf dem Weg zu fahren, der als Hinweg ursprünglich geplant war – damit Ruhe einkehrt.
Schöne Wege gefahren, durch den Duisburger Stadtwald (hier wurden wir kurz nass), in der Nähe der Styrumer Ruhraue durch die Vorbereitungen zum Ruhr Reggae Summer Festival (es roch ziemlich nach Gras) mit glücklichen entspannten Menschen (hier würde ich jetzt gerne bleiben) zum Rhein-Herne Kanal und dann entlang der Kleinen Emscher und an Wehofen vorbei. Bei einer kleinen Pause bekam der Tourenleiter mit, das von einigen ziemlich gelästert wurde, warum wissen nur die Beteiligten, aber es ging wohl um die gefahrene Tour.
Nur noch wenige Kilometer waren zu radeln, wer nach Duisburg oder Oberhausen musste war bereits ausgestiegen, ebenso die Radler, die es nach Hiesfeld zog. An der Emscher, kurz vor der Brinkstrasse erwischte uns ein kräftiger Regenschauer … als alle in ihre Regensachen geschlüpft waren ließ der Regen schon nach. Beim Unterqueren der Brinkstrasse rief der Tourenleiter den Radelnden zu, das es hier auf dem Streckgitter glatt sei und verlangsamte die Fahrt. Ein Radler rutschte trotz sehr geringer Geschwindigkeit auf dem Gitter, das spiegelglatt war, aus … und stürzte ziemlich heftig. Die Ersthelfer Ausbildung des Tourenleiters konnte sich nun bewähren … kein schöner Anblick – 2 extrem tiefe und breite Platzwunden aus denen viel Blut lief mussten verbunden werden. Augen zu und durch.
Da sich der Gestürzte weigerte, das ein Rettungswagen gerufen wurde und er feststellte, das er laufen und sogar Radfahren konnte führte der Tourenleiter die Gruppe auf kürzesten Weg zum Krankenhaus. Ein Mitradelnder kümmerte sich um die Unterbringung des Rades und führte die Gruppe nach Hause (danke dafür). Der Tourenleiter blieb bei dem Verletzten bis er in der Notfall Aufnahme versorgt war und seine Frau ihn abholen kam. Zwei tiefe Platzwunden, Schleimbeutel kaputt und die Kniescheibe gebrochen – mindestens 4 Wochen an Krücken laufen und den geplanten Urlaub absagen. Es hätte schlimmer kommen können, der Helm hatte nur leicht Beschädigungen.
PS.: Mittlerweile kann der Verunfallte schon ohne Krücken laufen und bald geht es wieder aufs Rad