Unter Denkmälern versteht man nach Wikipedia im weitesten Sinne “Zeugnisse vergangener Kulturgeschichte”. Seit 1993 werden sie in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gestellt. Das geschieht am Tag des offenen Denkmals. Das ist ein Ereignis oder Aktionstag der bundesweit am zweiten Sonntag im September stattfindet und mehrer Millionen Besucher anlockt. In diesem Jahr war der ADFC Dinslaken-Voerde dabei, nicht als Besichtigungsgegenstand – er kann ja per Definition kein Denkmal sein – sondern als 1.Vorsitzende war ich mit der Führung derer beauftragt, die mit dem Fahrrad verschiedene Stationen anfahren wollten. Die zu führende Gruppe war allerdings nur ein winziger Bruchteil der Millionen. Sie war sehr überschaubar. Der Sicherheit wegen bildete der 2.Vorsitzende die Nachhut und fungierte als Fahrradwächter, wenn man ein Baudenkmal von innen besichtigen wollte
Das alljährlich neu formulierte Motto kam nicht zur Geltung: “Moderne Umbrüche in Kunst und Architektur”. Warum auch! Unser Bürgermeister Haarmann begrüßte die Radlergruppe vor dem Haus Voerde und wusste einiges über das schlossartige Herrenhaus zu berichten, nannte Jahreszahlen wie 1344 erstmalig urkundlich erwähnt oder dass das Gebäude 1984 unter Denkmalschutz gestellt wurde. Gegenüber der Hofeinfahrt liegt ein Stein, 10 Millionen Jahre alt, aus der Tertiärzeit. Was ist der Mensch? Das sei am Rande erwähnt.
Von dort aus begab sich die kleine Schar zum Mahnmal Buschmannshof. Heftiger Regen setzte ein. Das Vorhaben, an einem trockenem Platz abzuwarten, wurde aufgegeben, denn aus der vermuteten kurzen Schauer wurde ein längerer Guß.
An dem Mahnmal vertrat ich Marlies Wellmer, auf deren Initiative hin dieses Mahnmal 1987 errichtet wurde und sagte etwas zur Geschichte des KZ-Außenlagers der Firma Krupp, das hier gewesen ist. Dazu gibt es ein Buch: “Alles eine Lüge”? Verdrängte Voerder Vergangenheit, Hg. Friedensgruppe Voerde, 1995.
In der ev. Kirche von Möllen erwartete Peter Diekmann die Gruppe. Er ist als Möllner mit der Geschichte besonders vertraut. Der Bau entstand 1960 und hebt sich durch seine bemerkenswerte Gestaltung von den Einheitshäusern der Siedlung ab.
Inzwischen hatte es aufgehört zu regnen, man radelte nach Götterswickerhamm zur Schinkelkirche. “Schinkel”, so sprach ich, “war kein Heiliger, sondern Baumeister am preußischen Hof. Er hatte die ihm zur Genehmigung vorgelegte Bauzeichnung derart verändert, dass man heute von einem typischen “Schinkel-Bau” sprechen kann. Nikomedes war der Märtyrer, dem die Kirche einst gewidmet war.”
Hier gab es nun eine Kaffeepause. Die Frauenhilfe Löhnen hatte alles dafür vorbereitet. Ehe es weiter ging, sagte ich noch etwas zu der Raumgestaltung innen, dem Taufstein aus dem 12. Jahrhundert und der romantischen Faust-Orgel.
Bevor wir nach Löhnen radelten, gab es noch einen ungeplanten Zwischenstopp am Haus Götterswick, der Burg, mit dem Hinweis, dass das nachdem es eine Zeit lang Sitz des Bürgermeisters war, von 1853 bis 2010 als Pfarrhaus diente. Jetzt gehört es einem Privatmann, der mit große persönlichen und finanziellem Einsatz das Gebäude saniert, das in seiner heutigen Form von 1722 ist.
An der “Alden School” in Löhnen wusste ein Vertreter des Heimatvereins einiges zur Geschichte des Gebäudes zu sagen, das heute vom Schützenverein Vivat Löhnen und für diverse Festlichkeiten genutzt wird.
Die Denkmaltour endete am Alten Rathaus. Die Teilnehmer*innen erfuhren etwas zu der Lindenwirtskate ein paar Häuser weiter, wo einst auch einmal das Bürgermeisteramt untergebracht war, über das Bürgermeisterhaus und dann eben auch über das Alte Rathaus, in dem es noch einmal Kaffee und Kuchen gab.