Keine Schrittgeschwindigkeit: Radler aus Dinslaken geblitzt

Werner Meinert wurde am späten Abend bei einer Kontrolle von Polizei und Ordnungsamt Dinslaken auf der Kolpingstraße geblitzt – auf seinem Rad. Grund: Er fuhr nicht die vorgeschriebene Schrittgeschwindigkeit. Foto: Gerd Hermann

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DINSLAKEN.   Werner Meinert wurde abends auf menschenleerer Straße geblitzt – auf dem Rad. Weil er schneller als Schritttempo fuhr, musste er 15 Euro zahlen.

Es ist später Abend und der Himmel längst dunkel, als Werner Meinert die Kolpingstraße in der Innenstadt auf seinem Fahrrad entlang fährt. Für kürzere Strecken nutzt er sein Rad gerne – unter anderem aus Gründen des Umweltschutzes. Außer ihm ist niemand auf der verkehrsberuhigten Straße unterwegs, kein Fußgänger, kein Radfahrer, kein Autofahrer, niemand. Dann blitzt es. Der 69-Jährige wird angehalten. Von vier Uniformierten. Sie sind Polizisten und Mitarbeiter des Ordnungsamtes der Stadt Dinslaken.

Er sei zu schnell gefahren, erklären sie. In der verkehrsberuhigten Zone gelte Schrittgeschwindigkeit, also dürfen maximal sieben bis zehn Stundenkilometer gefahren werden. Meinert muss 15 Euro Strafe zahlen – Verwarngeld. Das macht er sofort, mittels EC-Karte. „So mussten die Polizisten nicht noch den Aufwand betreiben und mir den Bescheid per Post zukommen lassen“, sagt er. „Dafür habe ich jetzt aber kein Foto bekommen.“

Drei Faktoren, die dem Radfahrer sauer aufstoßen

Es sind einige Tage verstrichen, als Werner Meinert unserer Redaktion von dem abendlichen Zwischenfall erzählt. Sein Unmut ist da aber noch nicht verflogen. Er wisse, dass es sich um eine verkehrsberuhigte Zone handele, dass dort deshalb nur Schrittgeschwindigkeit erlaubt und das Verwarngeld damit gerechtfertigt sei.

Trotzdem gibt es da drei Faktoren, die ihm sauer aufstoßen: der Zeitpunkt, die Örtlichkeit und die Verhältnismäßigkeit der Verwarnung. „Denn mal ganz ehrlich: Warum wird ein Radfahrer genauso bestraft wie ein Autofahrer, der ein erheblich größeres Gefahrenpotenzial aufweist? Ich bin nicht gerast, sondern einfach nur etwas schneller als Schrittgeschwindigkeit gefahren. Hätte es da nicht auch eine mündliche Verwarnung getan?“, fragt Meinert sich. Und weiter: „Warum gibt es überhaupt Kontrollen um diese Uhrzeit, wenn die Straßen menschenleer sind? Ist die Kolpingstraße nachts ein Unfallschwerpunkt? Ich verstehe das nicht.“

Polizei und Stadt Dinslaken bestätigen den Vorfall

Auf Nachfrage bei der Kreispolizei bestätigt Sprecher Björn Haubrok den abendlichen Vorfall. Gemeinsam mit dem Ordnungsamt der Stadt Dinslaken führe die Polizei seit Jahresbeginn abends zwischen 19 und 23 Uhr regelmäßig Schwerpunktkontrollen durch und wolle so auf Beschwerden von Anwohnern reagieren. „Die Kolpingstraße war eine der Stellen, wo sich Anwohner beschwert haben“, erklärt der Polizeisprecher. Ein Unfallschwerpunkt sei sie jedoch nicht. Das erhobene Verwarngeld sei aber berechtigt, denn: „Dort gilt Schrittgeschwindigkeit – und zwar auch für Radfahrer.“

Wie Dinslakens Stadtsprecher Thomas Pieperhoff erklärt, laufe die Aktion mit der Polizei derzeit einmal im Monat. „Wir könnten uns vorstellen, die Taktzahl durchaus noch zu erhöhen“, sagt er. Und auch wenn es der Stadt bei diesen abendlichen Kontrollen „wirklich um die Raser“ gehe, habe sich dennoch jeder an die Straßenverkehrsregeln zu halten. „Gleiches Recht, für alle, gleiche Regeln für alle.“

Quelle: NRZPlus Anna Katharina Wrobel  Keine Schrittgeschwindigkeit: Radler aus Dinslaken geblitzt | nrz.de | Dinslaken Hünxe Voerde


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