VOERDE. Nach aktuellem Unfall drängt ADFC erneut, den Radweg an der Frankfurter Straße/Einmündung Bahnhofstraße rot einzufärben. Straßen.NRW lehnt ab.
Was war an jenem Sonntag passiert? Nach Angaben der Polizei hatte ein Autofahrer aus Wesel von der Bahnhofstraße nach rechts in die Frankfurter Straße abbiegen wollen und war dabei mit dem Radfahrer kollidiert. Der Radweg darf in beiden Richtungen befahren werden, auf der anderen Seite (Fahrtrichtung Möllen) gibt es keinen.
Straßen.NRW: keine Unfallhäufungsstelle
Straßen.NRW bleibt auch nach dem Unfall am Sonntag bei seiner vor einigen Monaten gegenüber dem ADFC vertretenen Einschätzung, was eine Roteinfärbung des Radweges an der Frankfurter Straße/Einmündung Bahnhofstraße betrifft – eine Forderung, die der ADFC an der Landstraße auch für andere Stellen, unter anderem an der Steinstraße und der Grünstraße, erhebt. Der Landesbetrieb indes argumentiert, dass es sich bei den genannten Einmündungen um keine Unfallhäufungsstellen handele und daher dort eine rote Markierung nicht vorgesehen sei.
Rotmarkierungen nur dort, „wo vermehrt Kollisionen“
Diederichs kann die Begründung nicht nachvollziehen. Dass der Radweg an der Einmündung Bahnhofstraße nicht rot eingefärbt werden soll, weil der Bereich „unfalltechnisch unauffällig“ sei, wie Straßen.NRW ihm erklärte, führt er darauf zurück, dass nicht jeder Unfall aktenkundig werde, sprich in die Statistik eingehe. Bei einer „Acht im Vorderrad“ oder blauen Flecken hole man nicht die Polizei, erklärt Diederichs.
Auch ließ Straßen.NRW den ersten Vorsitzenden des ADFC Dinslaken-Voerde vor einigen Monaten wissen, dass seitens der Stadt Voerde und der Polizei eine Roteinfärbung ebenfalls als nicht erforderlich gesehen werde. Im Rathaus gibt es Signale, die Sache zu überdenken.
Stadt will nach Unfall Situation neu bewerten
Der aktuelle Unfall am Sonntag gebe Anlass zu einer Neubewertung, wie der Erste und Technische Beigeordnete der Stadt, Wilfried Limke, auf NRZ-Anfrage am Donnerstag erklärte. Die Unfallkommission werde sich die Situation anschauen, er habe den Unfallbericht angefordert. Ziel müsse es sein, im Sinne der schwächsten Verkehrsteilnehmer die sichersten und wirkungsvollsten Maßnahmen vorzunehmen, erklärt Limke.
Quelle: ADFC fordert Radwegmarkierung an Landstraße in Voerde
Verantwortliche täten gut daran, Hinweise des Fahrradclubs ernst zu nehmen und bei ihren Entscheidungen zu einem gewichtigen Parameter zu machen.
Wie häufig hört man dieses Argument, wenn es um Forderungen zugunsten der Sicherheit der schwächsten Verkehrsteilnehmer, der Fußgänger und Radfahrer, geht: Der betreffende Bereich ist kein Unfallschwerpunkt, also liegt kein Handlungsbedarf vor. Sicher muss es, wenn potenzielle Gefahrenlagen bewertet werden, Parameter für die Beurteilung geben.
Doch nur, weil sich an einer Stelle die Unfälle bislang nicht häufen, heißt dies doch nicht, dass dort keine akute Gefährdung besteht – zumal, wie der ADFC richtig bemerkt, nicht alle Zusammenstöße zwischen Rad- und Autofahrern in die Statistik eingehen, weil sie ihre Belange ohne Polizei regeln. Und wer weiß, wie häufig es einfach nur Glück ist, dass kein Unfall geschieht, weil die entscheidenden Sekunden einen Crash verhindert haben.
Forderung erhielt durch Unfall traurige Bestätigung
Die Verantwortlichen täten gut daran, Hinweise wie die des ADFC, der Organisation, die sich für eine stetige Verbesserung der Verkehrssituation für Radfahrer einsetzt, ernst zu nehmen und bei ihren Entscheidungen zu einem gewichtigen Parameter zu machen. Die Forderung, an der Frankfurter Straße nicht nur im Bereich der Bahnhofstraße den Radweg rot zu markieren, hat durch den Unfall traurige Bestätigung erfahren. Wieviele solcher Crashs muss es denn erst geben, bis sich etwas tut?
Quelle: Radwegmarkierung in Voerde: Wie oft muss es erst krachen?