GLADBECK/BOTTROP/ESSEN. Gladbecker Straße in Bottrop wird zunächst zur Radvorrang-Route ausgebaut. Fördermittel gibt es auch für die RAG-Trasse.
Der Knoten ist gelöst, der Radschnellweg Mittleres Ruhrgebiet kann in Angriff genommen werden. In einem Abstimmungsgespräch zwischen dem NRW Verkehrsministerium, den Städten Gladbeck, Bottrop und Essen sowie dem Regionalverband Ruhr (RVR) und der Bezirksregierung Münster wurde eine Einigung über die Trassenführung erzielt. Diskussionen hatte es um die Trassenführung über die Gladbecker Straße in Bottrop gegeben. Die wird vom RVR favorisiert, von der Bottroper Politikmehrheit jedoch abgelehnt. Als Alternative war die Trassenführung über die RAG-Bahnstrecke im Süden Bottrop genannt worden.
Fördermittel gibt es auch für die RAG-Trasse
Mit dem nun gefundenen Kompromiss wird der Radschnellweg nicht durchgehend über 17 Kilometer ausgebaut, sondern in einer ersten Stufe sollen die Abschnitte von Essen zur Bottroper Innenstadt und von der Stadtgrenze Bottrop/Gladbeck zur Gladbecker Innenstadt/Talstraße realisiert werden. Das Zwischenstück, die Gladbecker Straße in Bottrop, wird zu einer Radvorrangroute ausgebaut. Damit soll die Verbindung zwischen den Innenstädten von Gladbeck und Essen sicher gestellt werden.
Die RAG-Trasse durch den Bottroper Süden, die von der dortigen Politik als Alternative favorisiert worden war, soll zur Radvorrangroute ausgebaut werden. Auch dafür soll es Fördermittel, allerdings geringere, geben.
Die Stadt Gladbeck begrüßt, dass sich alle Beteiligten über die große Bedeutung des Radschnellwegs Mittleres Ruhrgebiet einig sind und eine drohende Blockade im Projekt verhindert werden konnte. Das verabredete weitere Vorgehen stelle sicher, dass die Planungen für den Radschnellweg zwischen der Talstraße in Gladbeck und der Stadtgrenze Bottrop und von der Bottroper Innenstadt bis nach Essen konkretisiert werden können.
Baurat: Nun müssen schnell Planungen für die unstrittigen Abschnitte eingeleitet werden
Stadtbaurat Dr. Kreuzer: „Für die unstrittigen Abschnitte des Radschnellwegs müssen nun schnell die weiteren Planungsschritte seitens des Landes NRW eingeleitet werden! Mit der Stadt Bottrop werden wir uns eng abstimmen, wie die ehemalige RAG-Trasse zu einer attraktiven Radwegeverbindung zwischen den Städten ausgebaut werden kann. Ziel muss es sein, möglichst zügig einen durchgängig hochwertigen Radweg von Gladbeck über Bottrop bis nach Essen zu realisieren.“
Grundsätzlich bleibe aber das Ziel eines durchgängigen, hochwertigen Radwegs bestehen, betont der Baurat. Dies sei auch die Vorgabe vom Ministerium. Langfristig müsse daher auch das fehlende Teilstück des Radschnellwegs in der Bottroper Innenstadt durch eine Verbindung in der Qualitätsstufe „Radschnellweg“ geschlossen werden.
Technischer Beigeordneter Müller: Trasse muss nicht über die Gladbecker Straße führen
Was unter dem Begriff Radvorrang-Route zu verstehen ist, erläutert der Bottroper Technische Beigeordnete Klaus Müller: Diese habe einen niedrigeren Standard als ein Radschnellweg, der Fahrbahnquerschnitt sei geringer. Vorteil sei, dass sich eine Radvorrang-Route besser in das bestehende Stadtgefüge integrieren lasse. Müller sagt auch, dass die Trasse entlang der Gladbecker Straße noch konkreter zu definieren sei. Sie müsse nicht direkt über die Straße führen, könne auch im Umfeld liegen, beispielsweise über den City-Trail entlang des Kirchschemmsbachs führen. Für die Festlegung der endgültigen Route brauche es jedoch das Votum der Politik.
ADFC ist skeptisch – Gladbecker haben am wenigstens von der Lösung
„Wenn es so käme, dass beide Routen in Bottrop gebaut würden, könnte man damit leben.“ Vera Bücker, Vorsitzende des Gladbecker ADFC, bricht angesichts der Nachricht nicht gerade in Jubel aus. Den insbesondere den Gladbeckern versprochenen Radschnellweg gebe es so nicht, und ob tatsächlich beide Routen in Bottrop ausgebaut werden, daran hat sie Zweifel. Bei der RAG-Bahntrasse stelle sich beispielsweise die Frage, wer danach für die Unterhaltskosten aufkomme. Die würde bei einem echten Radschnellweg das Land tragen, bei einer nun geplanten abgespeckteren Version wäre die Stadt Bottrop zuständig.
Ebenso seien Standards für eine Radvorrang-Route nicht klar definiert. „Wenn sich an der Ampelschaltung auf der Gladbecker Straße nichts ändert, bringt das nichts“, ist sie überzeugt. Für Gladbecker würde die Fahrt nach Essen zu lange dauern. Vorteilhaft sei die Lösung für Bottroper, die immerhin von Stadtmitte bis Essen schnell durchfahren könnten.
CDU-Ortsverband Mitte: RAG-Trasse ist definitiv attraktiver
Tobias Lüdiger, Vorsitzender des CDU-Ortsverbands Mitte, indes begrüßt die nun gefundene Lösung. Mit dem darin vorgesehenen Ausbau der RAG-Bahntrasse zum Radweg sei eine Forderung erfüllt, die der Ortsverband gemeinsam mit dem ADFC gestellt und sich dafür eingesetzt habe. Denn diese Strecke sei definitiv die attraktivere: „Keine Ampeln, keine Autos in direkter Umgebung und viel Grün rechts und links entlang der Strecke“, so Lüdiger.
Sein Fazit: „Gladbeck wird eine attraktive Fahrradverbindung nach Essen erhalten und auch die Bottroper Innenstadt besser mit dem Fahrrad erreichbar sein. Zwei neue Fahrradstrecken sind deutlich besser als keine!“
Quelle: Einigung zur Trasse von Gladbeck über Bottrop bis Essen